Das große Heft

von Agota Kristof

Koproduktion makemake produktionen & Kosmos Theater Wien 

Ausgewählt unter die 10 herausragenden Inszenierungen des Nachtkritik Theater Treffens 2020.

Konzept: makemake produktionen

Regie: Sara Ostertag

Musik:Jelena Poprzan

Choreografie: Martina Rösler

Bühne: Nanna Neudeck

Maske: Nadja Hluchovsky

Dramaturgie: Anita Buchart


 

Aus der harten Geschichte von elternlosen Zwillingsbuben, die in der Hölle des Kriegs eigene Überlebensstrategien entwickeln, ist hier ein Gesamtkunstwerk entstanden, das vor Schönheit, Grausamkeit und Lebenslust geradezu explodiert. Besonders großartig: das Stück ist von Frauen gemacht, aber ganz und gar nicht das, was man von einer "weiblichen Perspektive" erwartet. Inmitten einer rauschhaften Symphonie aus Tanz, Livemusik, altmeisterlich mit Disneybildern bemalten nackten Körpern, die in brutalen Farbbombenkämpfen zu Jackson Pollock-Leibern verschmieren, entwickelt der Text seine entsetzliche Faszination und es erhebt sich wie ein Moloch die Frage: Was ist der Mensch? Für mich die wichtigste Produktion des Jahres - und an Tiefe, Schönheit und Kraft der Produktion desselben Stoffs von Ulrich Rasche, die voriges Jahr zum Theatertreffen eingeladen war, weit überlegen. (Gabi Hift)

https://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=17589:nachtkritik-theatertreffen-2020-das-ergebnis&catid=222&Itemid=60

 

"Jeder Einsatz platzender Farbbomben, jeder Sprach-, Licht- und Musikwechsel ist ein Takt in einer gesamtkünstlerischen Partitur. Die Geschichte? Oh die erzählt sich, und zwar so, dass einem 80 Minuten lang der Atem stockt. Möge es beizeiten eine Wiederaufnahme geben, denn dieses große Heft ist ein großer Wurf."

Martin Thomas Pesl, Nachtkritik

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Das große Heft“ im Kosmos Theater ist ein Gesamtkunstwerk, das an Bertrand Mandicos „Les garçons sauvages“ erinnert, jeder platzende Ballon, manche davon mit im Dunkeln effektvoll leuchtender Farbe gefüllt, jeder Sprachtakt-, Licht-, Musikwechsel, jede Körperbewegung dieser perfekten Performertruppe, die Hintergrundschriften, die französischen Passagen, diese, weil Kristóf den Text auf Französisch verfasste, lassen einen aufgewühlt und atemlos zurück. Die Albträume kommen nach dieser Aufführung – so sicher wie das Amen in des Pfarrers Gebet.

http://www.mottingers-meinung.at/?p=36592

 

"Die Figuren scheinen im Bühnenraum gefangen gehalten, wie auch das besetzte Provinzdorf ein einengendes Gefängnis ist (»Alle Bilder werden verschwinden«, wer wird überleben um darüber zu berichten). Das Publikum jedoch wird entlassen – und das mit eindrücklichen Bildern, die es zu verarbeiten gilt."

THE GAP